Seither reihen sich gute (meist sehr gute), aber auch mal missliche Erfahrungen aneinander wie Perlen an einer Kette. Zu Beginn wurde ich eher belächelt, wenn ich unterwegs zu ersten Aufträgen (meist von der Verwandtschaft) durch die Dörfer kuppelte. «Davon gibt es doch schon genug!», erklärten mir die anderen ,erzählte ich ihnen von meiner Vision, ein eigenes Gartenbauunternehmen aufzubauen. Wobei ich zugeben muss, hätte ich geahnt, wie viel harte Arbeit auf mich zukommt, vielleicht hätte sich dann auch mein Mut auf leisen Sohlen davongeschlichen.
Doch hatte ich von Anfang an auch viel Unterstützung durch Bekannte. Zudem haben meine Eltern mich immer unterstützt und meine Frau Isabelle sowieso. Unbeirrbar und mit grossem Herz krempelte sie die Ärmel hoch und half im Geschäft. Das tut sie heute immer noch und kümmert sich obendrein um unsere vier Jungs, das Haus und vieles, was ansteht auf unserem Bauernhof, den wir nebstdem Gartenbaugeschäft seit 10 Jahren betreiben. Dank ihr kann ich immer wieder Ideen verwirklichen, die ich ohne sie verwerfen müsste.
Heute besteht unser Team gemeinsam mit mir aus 14 Mitarbeitenden. Es setzt sich zusammen aus ausgebildeten Gärtner*innen, Landschaftsgärtner*innen, Polier*innen, Büroangestellten und Lernenden, die sich zu 100 % mit unserer Tätigkeitidentifizieren. Was uns eine flache Hierarchie erlaubt. Der Vorteil; unsere Mitarbeitenden können selbst Entscheidungen treffen, Dinge selbst anstossen. Wer tut, was sich gut anfühlt, kann Rahmen schaffen, in denen sich die Wünsche der anderen – in unserem Fall der Kunden – optimal entfalten. Ab 2007 sind wir ein ausbildender Lehrbetrieb, im 2022 startet der 14. Nachwuchsgärtner seine Ausbildung bei uns.
Mit individuell gestalteten Landschaften und Bepflanzungen, Transparenz und reibungslosen Abläufen konnten wir in den vergangenen 20 Jahren das Vertrauen von immer mehr Kunden gewinnen. Heute kann ich berichten, Graf Grün zählt zu den Gartenbauunternehmen, die in der Stadt und Agglomeration Bern sowie in den Regionen Bern Ost und Thun und Berner Oberland einen guten Namen tragen.
Damit das so bleibt, setzen wir auf Aus- und Weiterbildung. Ich selber absolvierte den Meisterkurs, den Geschäftsführerlehrgang SIU sowie weitere Fachausbildungen im grünen Bereich. Regelmässig erweitern auch unsere Mitarbeitenden ihr Wissen. Dadurch werden Rollenwechsel innerhalb des Teams und eine Ausweitung der Verantwortlichkeiten möglich, was sich beispielsweise in der Zeit der Pandemie, in der der Wunsch nach vielfältigen Gärten bei Kunden noch grösser geworden ist, als tragender Faktor hervortut.
Ein nachhaltiges Unternehmen zu sein, bedeutet, auch in die Zukunft junger Berufsleute zu investieren. Daher engagiere ich mich als Leiter für überbetriebliche Kurse in den Bildungszentren von Jardin Suisse und dem Berner Oberländer Gärtnerverband. In den vergangenen 20 Jahren habe ich gelernt: Entwicklungen sind nicht immer berechenbar. Da muss man auch mal in der Lage sein, inmitten des alltäglichen Chaos zu improvisieren. Hilfreich dabei ist, dass wir uns als inhabergeführtes Familienunternehmen nicht immer alles im Detail vorschreiben lassen müssen. So gehen wir Schritt für Schritt in unserem Tempo. Ein zuverlässiger Massnahmenkalender hilft uns dabei, alles zur richtigen Zeit und am richtigen Ort umzusetzen.
Auch wenn die Aufgaben als Unternehmer und Arbeitgeber mir viel abverlangen – ich liebe meine Arbeit. Sie ist sinnstiftend und entspricht auch in diesem 20. Jubiläumsjahr noch der Vision, die mich von Anfang an angetrieben hat: Alles uns Mögliche zu tun, um das Wohl der Natur in Gärten und Landschaften mit dem Wohl der Kunden in Einklang zu bringen.
Titelbild: Simon Graf im 2013